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US-Elektroauto-Start-up Fisker ist insolvent: Produktion bei Magna beendet

Das US-Elektroauto-Start-up Fisker ist insolvent. Nach gescheiterten Verhandlungen mit einem großen Automobilhersteller meldete das Unternehmen Insolvenz an. Bereits Anfang Mai wurde in Graz ein Sanierungsverfahren für die österreichische Tochtergesellschaft eröffnet.

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Wie Tom Arnold und Peter Oslak im österreichische Industriemagazin WEKA Industrie Medien GmbH berichteten, ist das US-Elektroauto-Start-up Fisker insolvent. Nachdem Verhandlungen mit einem großen Automobilhersteller gescheitert waren, meldete das Unternehmen am Montagabend Insolvenz an. Vermögenswerte im Wert von etwa 500 Millionen bis eine Milliarde Dollar (467 bis 934 Millionen Euro) stehen Schulden zwischen 100 Millionen und 500 Millionen Dollar gegenüber.

Sinkende Nachfrage nach Elektroautos

Fisker hatte bereits im Februar das Scheitern der Gespräche mit einem nicht namentlich genannten Automobilhersteller bekannt gegeben. Laut Reuters hatten Insider berichtet, dass der japanische Autobauer Nissan in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Fisker über eine Finanzspritze war. Das in Los Angeles ansässige Unternehmen, das vom dänischen Auto-Designer Henrik Fisker gegründet wurde, kämpft schon seit einiger Zeit mit Schwierigkeiten im Fahrzeugvertrieb, die komplexer sind als ursprünglich erwartet. Hinzu kommt die sinkende Nachfrage nach Elektroautos insgesamt und der erschwerte Zugang zu Kapital in Zeiten höherer Zinsen.

Bereits im Mai Sanierungsverfahren in Graz beantragt

Bereits Anfang Mai wurde in Graz ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung für die österreichische Tochtergesellschaft von Fisker eröffnet. Mit diesem Schritt soll sichergestellt werden, dass Fisker Austria den Geschäftsbetrieb unter gerichtlichem Schutz fortführen und in weiterer Folge die Mitarbeiter bezahlen und weiterhin Fahrzeuge ausliefern kann, so das Unternehmen in einer Aussendung. "Fisker Austria beabsichtigt, während des Sanierungsverfahrens so weit wie möglich weiterhin Fahrzeuge an Kunden auszuliefern, Serviceleistungen zu erbringen und Over-the-Air-Softwareupdates bereitzustellen. Das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung ermöglicht es Fisker Austria, den Betrieb des Unternehmens in Eigenregie fortzuführen."

Unter Aufsicht eines Gerichts und eines gerichtlich bestellten Sanierungsverwalters soll das Unternehmen weiterhin seine Mitarbeiter bezahlen sowie Fahrzeuge verkaufen und warten, teilt das Unternehmen gegenüber der Kleinen Zeitung mit. Betont wird, dass die Fisker-Gesellschaften außerhalb Österreichs nicht in das Sanierungsverfahren involviert seien. Rund 50 Mitarbeiter der österreichischen Tochtergesellschaft sollen weiter beschäftigt werden.

Das bis dato größte Insolvenzverfahren in der Steiermark

Es handelt damit um das bis dato größte Insolvenzverfahren in der Steiermark. Die Verbindlichkeiten (Passiva) wurden mit 1,34 Mrd. Euro angegeben. Die Aktiva belaufen sich laut KSV auf 959 Mio. Euro (Buchwerte) oder zu geschätzten Liquidationswerten auf 40,5 Mio. Euro (AKV) oder 66,3 Mio. Euro (Creditreform). Die hohen Passiva der im Jahr 2021 gegründeten Fisker GmbH würden größtenteils auf Verbindlichkeiten gegenüber Fisker-Gruppengesellschaften ("Intercompany") entfallen, berichteten Kreditschützer auf Anfrage. Rund 615 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 47 Mitarbeiter. Fisker entwickelt und vertreibt Elektrofahrzeuge, die von der Magna-Steyr-Fahrzeugtechnik produziert werden.


Quelle: www./industriemagazin.at 

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