Megasandguss als Alternative zum Gigacasting
Leampe und HA Group präsentieren Mega-Sandcasting Technologie.
Franz Butz (HA Group) und Rudi Wintgens (Laempe) stellten im Rahmen ihrer Keynote Realisierungsmöglichkeiten in Aluminium als auch im Dünnwand Eisenguss vor. Dabei werden signifikante Einsparungen bei den Investitionen mit zusätzlichen Konstruktionsmöglichkeiten für die Integration weiterer Bauteilfunktionen kombiniert. Den Anforderungen der Software Defined Vehicles (SDV) und der Open-to-Pack Technologie neuer Fahrzeugkonzepte wird dabei vollständig Rechnung getragen. Eine wirtschaftliche Fertigung ist bereits bei kleinen Serien (5.000 p.A.) und Prototypen gegeben. Die Einbindung Additiver Fertigungsverfahren wie dem 3D-Druck bieten erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten zur Integration von Bauteilfunktionen und bei der Einsparung von bis zu 70 Einzelteilen.
Cyber Security in der Automobilproduktion: Ein wachsendes Risiko
In der Praxis stoßen herkömmlich Entwicklungsmethoden an ihre Grenzen, wenn es um die komplexen konstruktiven Herausforderungen des Megacastings geht: Um Fertigungstoleranzen einzuhalten, ist eine hohe Präzision gefragt – das gilt auch für Materialqualität und Crashsicherheit. Digitale Zwillinge und Simulationen optimieren die Produktion, während automatisierte Steuerungssysteme und vernetzte Maschinen für eine nahtlose Integration und Überwachung des Fertigungsprozesses sorgen. Dazu helfen datengetriebene Analysen, Probleme frühzeitig zu erkennen. Mit dem wachsenden Datenstrom nehmen aber auch potenzielle Sicherheitsrisiken zu. „Die Sicherung von Produktionsprozessen gegen digitale Bedrohungen wird zur Schlüsselfrage für Hersteller und Zulieferer gleichermaßen“, ist Dudenhöffer sicher.
Prominentes Beispiel ist der WannaCry-Ransomware-Angriff, der 2017 mehr als 200.000 Computer in mehr als 150 Ländern lahmlegte – das betraf auch die Automobilbranche. Der Kongress widmete sich daher in einem weiteren Schwerpunkt der Frage, wie sich Unternehmen vor Cyberangriffen schützen können – ohne die Leistung und Skalierbarkeit ihrer Systeme zu beeinträchtigen. Fortinet stellt dabei eine Lösung vor, die mittels Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen Sicherheitsbedrohungen in Echtzeit erkennt und abwehren kann.
System statt Insellösung: Produktion beeinflusst Gebäudeplanung
Florian Langlotz, der als Partner der Drees & Sommer SE mit seinem Team zahlreiche Automotive-Projekte weltweit betreut, betonte bei der Tagung den Aspekt der Fabrik- und Gebäudeplanung: „Jede Fabrik hat – abhängig von den hergestellten Produkten – ihre individuellen Prozesse und Anlagen. Diese sind so verschieden wie die dort gefertigten Produkte. Kommt es im Produktionsprozess zu einer Veränderung, so wirkt sich das auch auf die Gebäude aus“, so Langlotz. „In vielen Fabriken werden beispielsweise Netzwerke immer wichtiger, in denen intelligente Produktionsanlagen mit dem Gebäude interagieren. Daher ist es wichtig, die Bedarfe frühzeitig zu analysieren und die Produktionsanlagen und Immobilien flexibel zu planen und zu bauen. Das vermeidet unnötige Kosten- und Zeitverschwendung bei kurzfristigen Anpassungen.“
Laut Langlotz ist es wichtig, Anlagenlieferanten frühzeitig in die Planungen mit einzubeziehen, um ein konsequentes Anforderungsmanagement sowie ein Optimum bei Fördertechnik, Logistik und Lagerhaltung sicherzustellen. Auf diese Weise entsteht schließlich ein schlüssiges Produktionssteuerungskonzept, auf dessen Basis die Anforderungen an das Gebäude ermittelt werden können. „Aus der traditionellen Anordnung der Lieferkette wird dann zunehmend ein integriertes Wertschöpfungsketten-Ökosystem. Dem muss sich die Fabrikplanung ebenfalls anpassen – weg von starren Anlagen hin zum flexiblen System, das mehrere Fahrzeug- und Antriebsvarianten darstellen kann“, so der Branchenexperte. „Hierbei hilft uns auch die Anwendung von Omniverse-Lösungen. Wir sind hierdurch in der Lage bereits in der frühzeitigen Konzeptionierung die Produktionsanlagen zu beplanen, mit dem Gebäude zu vereinen und alle Ablaufprozesse der zukünftigen Produktion gemeinsam zu simulieren. Hierdurch senken wir Kosten und schaffen bereits in der frühen Planung Stabilität bei der Realisierung und dem Betrieb. Ebenfalls können wir so auch entsprechende Flexibilität für neue Fahrzeug- und Produktderivate simulieren und weiterführende Investitionen senken“, sagt Langlotz.
Konferenzserie macht Innovationen und Fortschritte der Branche sichtbar
Mit der New Manufacturing World beginnen Drees & Sommer und Dudenhöffer Konferenzserie, die international die Fortschritte und Innovationen der Branche zeigt. Nächstes großes Thema ist die NEW BATTERY WORLD, die in München am 27. und 28. Februar 2025 stattfindet. Einzigartig wird – wie beim Manufacturing-Kongress sein – dass die neuen Anlagen der BMW Group in München mit einer Labor-Tour und Tour durch die Prototypen-Produktion der Münchner Autobauer gezeigt werden. Es ist das erste Mal, dass BMW einem Kongress anbietet, die neuen Anlagen zu besuchen. Zudem planen Drees & Sommer und Dudenhöffer im Jahr 2025 bei der CHINA Auto, der größten Automobilmesse der Welt – diesmal in Shanghai – in einem Kongress mit den großen Playern der Branche die Innovationsthemen der Branche zu besprechen.
Weitere Informationen und Fotos zum Kongress, Speakern und Partnerunternehmen erhalten Sie unter diesem Link: New Manufacturing World